39- Ein Abschied für einen Neuanfang

Mutig den eigenen Weg gehen

In den letzten drei bis vier Jahren habe ich mich, wie die Welt um mich herum, verändert. Ob zum Besseren, will ich hier gar nicht bewerten. Seitdem ich vor 20 Jahren meine Selbstständigkeit begonnen habe, hab ich viele Ratschläge darüber gehört, wie man in unserer Gesellschaft erfolgreich sein soll und eine Selbständigkeit zu führen hat. Ein mobile Friseurmeisterin und das ohne Salon, sei kein gutes Fundament, war einer dieser gut gemeinten Ratschläge. Doch ich hab es für mich gemacht, aus meiner Vorstellung, wie ich arbeiten u Leben möchte. Diese allgemeinen Empfehlungen und Gedankenmuster schienen mir zu wenig individuell und ließen viel Potenzial ungenutzt und auch jetzt würde ich das jederzeit erneut unterschreiben, dass wir oft viel zu starr sind und zu wenig auf unser Herz und unsere innersten Wünsche hören. Denn wer sagt denn, wasfunktioniert oder nicht. Und dann auch noch interessant: Wer gibt diese Ratschläge? Jemand, der sein Leben so lebt wie er es will und finanziell frei ist?

Und da ich es damals auch nicht besser wusste, passte ich mich immer wieder an und tat, was von mir erwartet wurde. Doch immer wieder kam der Punkt, an dem es sich nicht mehr stimmig anfühlte. Genau wie letztes Jahr. 2019 begann ich erneut eine Reise zu mir selbst. Wahrscheinlich begann dieser Umbruch schon 2017 nach meinem Unfall, damals waren noch ein paar Lernerfahrungen dran. Es fasziniert mich und macht mich auch stellenweise unglaublich traurig, wie diese innere Transformation bei den Menschen in meinem Leben unterschiedlichste Reaktionen auslöste. Gerade ist es wieder sehr sichtbar, und stellt mich oft vor Herausforderung und innere Konflikte. Doch mein innerer Wachstum ist im Moment einfach stärker.

Einige können mit gehen und sich damit identifizieren und entwickeln tiefere Bindungen zu mir oder neue, während andere irritiert sind und es  selbst wahrscheinlich nicht mal verstehen können, sie suchen Erklärungen im Außen oder ziehen sich einfach zurück. Diese Prozesse sind nicht immer leicht und können schmerzhaft sein. Es braucht Zeit, um loszulassen und anzunehmen, was für mich und mein Leben wahr und wichtig ist.

Ich bezeichne mich selbst als mutig, vielleicht auch als naiv und träumerisch, aber dennoch bin ich fokussiert auf mein Ziel und meine Vision. Ich verfolge den Weg zu meinem besten Selbst. Deshalb ist für mich das Ende des Jahres ein Schlusspunkt gewesen und auch ein Neubeginn.

Ich gebe meinen klassischen Salon auf und kehre vorerst zu einem mobilen Konzept zurück. Aber selbst das wird anders sein als zu Beginn meiner Karriere. Ich bin nicht mehr die Person von damals, und die Welt hat sich ebenfalls verändert. Bedürfnisse, Werte und Prioritäten haben sich grundlegend gewandelt.

Ich will mein eigenes Denken sprengen, nicht mit Sätzen „Das macht man so nicht!“ Oder „Das wird nicht funktionieren!“ mich einengen lassen. 

Was ist das schlimmste was passieren kann?

Ich scheitere.

Und doch gewinn ich auch, falls es so wäre, denn sich dem allem zu stellen, das kann ich schon jetzt sagen, hat mich unglaublich an mir selbst wachsen lassen.

Ich freue mich darauf, endlich sichtbar zu werden, obwohl Angst und Respekt meine Begleiter sind. Meine einzigartige Schneidetechnik, die viele von euch bereits genießen, hat nie die Anerkennung erhalten, die sie verdient. Der „Balance Cut“ bringt alles in Harmonie und ist kaum mit anderen Techniken vergleichbar. Dies wird durch den Energie-Haarschnitt weiter verfeinert, der individuell auf euch eingeht, Raum für persönliche Themen schafft und euch näher zu euch selbst bringt.

Zusätzlich zu meinen Friseurfähigkeiten habe ich umfangreiche Ausbildungen in der Persönlichkeitsentwicklung absolviert und arbeite nun erfolgreich seit gut 2 Jahren mit ätherischen Ölen. Die Kombination all dieser Elemente macht mein neues Konzept außergewöhnlich und weit mehr, als ich in meinem bisherigen Salon umsetzen konnte.

Klar, ist auch vieles noch nicht so, wie ich es gern hätte, doch ich bin unglaublich stolz darauf, diese Reise angetreten zu haben. 

Ich bin voller Vorfreude auf diesen neuen Weg und zutiefst dankbar für jeden, der mich begleitet. Gleichzeitig danke ich denen, die nicht mehr meinen Weg teilen, denn auch sie waren wertvolle Lehrer und Kunden. Das Leben ist zu kurz, um Kompromisse zu machen. Ich möchte alles, was in mir steckt, leben, auch wenn das von vielen nicht verstanden wird.

Ob alles reibungslos verlaufen wird? Das kann ich nicht sicher sagen, aber es nicht zu versuchen, ist keine Lösung. Ja, ich habe Angst, denn es kommen viele Herausforderungen auf mich zu. Aber in mir brennt eine unerschütterliche Antriebskraft, die mir Mut gibt und mich vorantreibt.

Ich bin gespannt, wohin diese Reise mich führen wird und auf all die Erlebnisse, die noch auf mich warten. Denn ich gehe meinen Weg als Frau, mit all den Unverständnissen von außen, aber es ist eben mein Lebensweg.

Und den lebe ich so wie ich es für mich will.

Ganz nach Astrid Lindgren: 

„Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!“

Aus Pippi Langstrumpf

Deine Kerstin